Dauert der Winter immer so lang?

Jan 2024

Die Füße wippen ungeduldig unterm Tisch, die Finger trommeln auf der Tischplatte, ich checke zum x-ten Mal den Wetterbericht, doch er zeigt immer dasselbe: Konstante Temperaturen unter 10°C. Leider, immernoch kein Bienenwetter. Das ist der Nachteil, wenn die Stöcke nicht auf dem eigenen Grundstück stehen, sondern in verschiedenen Gärten im Umland verteilt sind, da kann ich nicht mal eben einen kurzen Blick aufs Flugloch werfen, ob sich nach der Winterpause schon was tut. Immerhin ist die Wintersonnenwende wieder ein paar Tage her, seitdem fängt die Königin wieder an, Eier zu legen, heißt es. Heißt aber auch, dass ab jetzt die eigentliche heikle Phase für die Winterbienen anbricht: Passen die Futterreserven? Haben sie genug Ressourcen um die neue Brut zu wärmen? Alles Fragen, die ein Blick in den Bienenstock beantworten könnte, wenn, ja wenn die Temperaturen es zulassen würden, und mal für ein, zwei Tage konstant über 10° plus klettern würden. Denn da verlassen die Mädels auch mal ihre kuschelige Wintertraube, um einen kurzen Ausflug zu unternehmen. Aber so heißt es noch ein wenig Geduld wahren... Immerhin haben sie als das Hochwasser kam, mal einen Blick auf ihre überflutete Wiese geworfen. Diesen Augenblick konnte die Kamera einfangen, sodass zu diesem Zeitpunkt die Gewissheit herrschte, ja, es ist noch Leben im Stock. Alles andere zeigt sich später. Vielleicht hilft es ja, wenn ich mich zu Fasching als Biene verkleide...ich habe mal gelesen, dass der Fasching die wieder erwachenden Naturgeister begrüßen soll. So sei es!

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Mai 2024

Tohuwabohu

Habe ich letzten Monat davon geschrieben, wie toll meine Bienenvölker aus dem Winter gekommen sind? Wie stark und vital? Dass ich zwei Wochen eher als üblich die Honigräume aufsetzen konnte? Wer den Tag vor dem Abend lobt...die Strafe folgte auf dem Fuße: Bei befreundeten Imkern waren die Mädels schon in Schwarmstimmung und produzierten neue Königinnen am laufenden Band. Eine davon überließen sie mir, um eines meiner zwei aggressiveren Völker umweiseln zu können. Habe ich noch nie gemacht, kannte ich nur von der Theorie her, also einfach mal ausprobieren. Natürlich sollte alles schnell schnell gehen, die im Volk natürlich gezogene neue Königin war in ihrer Weiselzelle bereits verdeckelt, wann wusste keiner so genau, sie konnte also jeden Moment schlüpfen und musste in ihren neuen Stock gehängt werden. Dafür habe ich die alte Königin des Stockes händisch entfernt, ein Treffen der zwei wäre für eine der beiden tödlich und welche der beiden hier die Überlebende sein würde, wäre Glückssache. Also mussten alle Bienen von ihren Waben abgeschlagen werden (meine Queen war nicht gekennzeichnet und ich erkenne sie leider nie im Gewimmel), weit genug weg vom Bienenstock, sodass die ursprüngliche QueenMum nicht in die Behausung zurückfliegen konnte. Dann das Brutbrett mit der neuen Weiselzelle in den Brutkasten hängen und hoffen, dass die Mädels die Prozedur mitmachen. Ein paar Tage später schaute ich die zwei Völker meines zweiten Standortes durch und musste feststellen, dass hier in einem Volk, wieso auch immer die Königin verloren gegangen war, sodass sich plötzlich eine Arbeiterin berufen fühlte, Eier legen zu wollen. Leider endet diese aufopferungsvolle Hingabe nichtsdestotrotz im Verlust des Volkes, wenn der Imker nicht noch rechtzeitig eingreift, da sie nur unbefruchtete Eier legen kann, aus denen nur männliche Drohnen schlüpfen, die nicht zum Erhalt des Volkes beitragen. Erkennbar ist diese bedrohliche Lage am Brutbild in den Waben, da die Drohnen etwas größer sind als die Arbeiterinnen, werden die Zellen für sie etwas höher ausgebaut und nicht schön flach und einheitlich, man spricht hier von Buckelbrut. Außerdem hat die selbsternannte Königin massenhaft Eier in eine Zelle gelegt, das ist auf dem Foto schön zu sehen. So etwas kommt normalerweise nicht vor. Hier war also plötzlich auch schnelles Handeln gefragt. Natürlich gab es in dem Augenblick keine verfügbare Queen, ich musste mir was einfallen lassen, um die Lage zu retten. Nun war es so, dass beim zweiten Volk auf dem selben Standort die Königin aufgrund der fallenden Temperaturen ziemlich legefaul war, sodass das Brutnest und das Wachstum des Volkes nicht richtig in Schwung kam. Nichts mit massenhaftem Nektareintrag geschweige denn einer frühen Honigernte, wie ich es mir so schön erhofft hatte. Als Lösung habe ich die zwei Sorgenkinder miteinander vereinigt. Habe ich auch noch nie gemacht, kannte ich auch nur von der Theorie her, also einfach mal ausprobieren. Die buckelbrütigen Bienen mussten ebenfalls alle von ihren Waben abgeschlagen werden, weit genug weg vom Bienenstock, dass das Drohnenmütterchen nicht in die Behausung zurückfliegen konnte. Dann eine Lage Zeitungspapier auf den Brutkasten und auf das Zeitungspapier der Brutkasten der müde gewordenen Bienenkönigin. Und dann hoffen, dass sich alle verstehen. Im zweiten Schritt ein paar Tage später das Zeitungspapier entfernen, die Waben aus dem oberen Brutkasten in den unteren umhängen und fertig. Eine erneute Durchsicht wieder ein paar Tage später zeigte, dass die Völkervereinigung geklappt zu haben schien und auch bei dem umgeweiselten Volk war nach einigen Wochen wieder ein wunderschönes, einheitliches Brutnest zu erkennen. Die neue Queen hatte ihren Thron bezogen und kam ihrer Aufgabe vorbildlich nach. Hoffen wir, dass der Juni unaufgeregter wird...
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Apr 2024

Achtung...fertig...Kirschblüte!

Kurz vor Karfreitag saß ich bei befreundeten Imkern zum Plausch, bis meine Freundin sich verabschiedete, um beim Hofladen nebenan noch den bestellten Fisch abholen zu können. Als sie wiederkam, berichtete sie:" Stellt euch vor, der Bauer hat erzählt, die Kirschen sind schon aufgeplatzt!" Fassungsloses Entsetzen stand auf unseren Gesichtern, schließlich war es erst Ende März, mindestens zwei Wochen früher als üblich. Warum das jetzt so ein Problem für uns Imker war, willst du wissen? Weil die Kirschblüte im schönen Franken traditionell den Zeitpunkt markiert, wann die Honigräume auf die Bienenstöcke aufgesetzt werden, um nach Möglichkeit schon den ersten Honig des Jahres ernten zu können. Und scheinbar fiel dieses Jahr nicht nur Ostern früher als üblich, sondern es war tatsächlich auch die Natur mindestens zwei Wochen zu früh dran. Also gut, dann hieß es Anfang April alles Equipment ins Auto packen und die Besuche bei den Mädels wieder regelmäßig in den Terminkalender einplanen. Einen Blick in meinen Kofferraum zeige ich euch auf dem Foto für diesen Beitrag, die Liste der benötigten Utensilien ist nämlich wirklich lang: Stockmeißel, Feger, Smoker, Räuchermaterial, Feuerzeug, neue Brutwaben zum Einhängen, Honigraum mit Rähmchen, Königinnen-Absperrgitter, Handschuhe, Jacke mit Schleier oder gleich Ganzkörperanzug, wetterfeste geschlossene Schuhe, und für Imkerinnen oder auch Imker mit längeren Haaren: Haargummi! Denn nichts ist nerviger, als wenn du in voller Montur vor dem geöffneten Bienenstock stehst, die Mädels vielleicht noch völlig irritiert und genervt aufsteigen und dich attackieren, weil sie dich für einen gefährlichen Eindringling halten, der ihr Zuhause zerstört und du dann nochmal zurück auf Anfang musst, um die langen Haare aus dem Gesicht zu wischen. Jaa, man lernt mit den Jahren dazu ;-) Der Blick in die Bienenstöcke zeigte ein zufriedenstellendes Bild, zwei Stöcke vital und aggressiv wie eh und je. Hier stand diesen Monat meine Entscheidung fest: Ich werde endlich umweiseln, also in den kommenden Monaten neue Königinnen einsetzen mit dem Ziel etwas friedfertigere Bienenvölker zu ziehen. Die zwei weiteren Stöcke auf einem anderen Standort zeigten zumindest ein kleines, feines Brutnest, aber hier war noch nicht viel von der regen Frühjahrsaktivität zu spüren. Auf alle Fälle bekamen alle natürlich ihren Honigraum über das Brutnest gesetzt in der Hoffnung auf einen wunderbar cremigen Frühjahrshonig. Der nächste Monat wird zeigen, ob sich diese Hoffnung erfüllen wird!
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