< Zurück zum Artikel
Artikel

Lösungen für den Artenschutz

by Miriam von Hektar Nektar
Mittwoch, 03. März 2021, 00:00

Am 3. März ist Tag des Artenschutzes. Der World Wildlife Day wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um auf die Dringlichkeit des Artenschutzes aufmerksam zu machen und an das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) zu erinnern, das am 3. März 1973 unterzeichnet wurde. Wenn man an bedrohte Tierarten denkt, kommen einem Pandabären, Schuppentiere, Wale oder große Raubvögel in den Sinn. Dass es aber auch den Insekten an den chitinen Kragen geht, ist vielen nicht bewusst. In den letzten 30 Jahren ist die Insektenpopulation weltweit um rund 75 Prozent zurückgegangen - mit dramatischen Folgen.

Pestizide setzen Insekten zu

Die Gründe dafür sind mannigfaltig: Der großflächige Einsatz von Pestiziden, Flächenversiegelung, Monokulturen und das Verschwinden von Blühflächen setzen Insekten stark zu. Auch der Klimawandel ist eine Bedrohung für den Insektenbestand. Die Landwirtschaft ist auf Insekten angewiesen und ist in ihrer konventionellen Form zugleich einer ihrer größten Feinde.

70 Prozent aller Tierarten weltweit sind Insekten, sie sind in allen Ökosystemen zu finden.  Insekten sind für Abläufe in unserer Natur unersetzlich: Sie dienen als Futter für andere Tiere und fressen selbst tote Organismen, wodurch die Bodenqualität reguliert wird. Nützlinge, etwa Marienkäfer, reduzieren zudem Pflanzenschädlinge. Darüber hinaus sind Insekten für die Bestäubung von 80 Prozent der Wild- wie Nutzpflanzen zuständig. Ohne Insekten gebe es bei zahlreichen Obst- und Gemüsesorten – wie bei Äpfeln, Kirschen oder Gurken – Ernterückgänge von bis zu 90 Prozent. Auch Baumwolle wird zum Teil von Insekten bestäubt. Die Bestäubungsleistung von Insekten beläuft sich global auf hunderte Milliarden US-Dollar. Seit Jahrzehnten bekennt sich die internationale Staatengemeinschaft zum Insektenschutz, gehandelt wird allerdings kaum. So droht etwa der Green Deal der EU, den Pestizideinsatz um bis zu 50 Prozent zu reduzieren, an einflussreichen Lobbys zu scheitern. Und allein das kleine Österreich ist Europameister im „Bodenfraß“. Täglich werden 13 Hektar Land verbaut, für Straßen, für Handelsflächen, für die Industrie und den privaten Wohnbau.

Private, zivilgesellschaftliche und unternehmerische Lösungen gefragt

Wo die Politik nicht handelt und wirkungsvoll gegen Pestizideinsatz und Flächenversiegelung vorgeht, müssen private, zivilgesellschaftliche und unternehmerische Lösungen her. Für kleine Veränderungen kann jeder selbst unmittelbar sorgen und etwa Produkte aus biologischer Landwirtschaft – mit weniger Pestizideinsatz und mehr Fruchtfolgen – bevorzugen oder den eigenen Garten oder Balkon insektenfreundlich gestalten. Das stellt keinen großen Aufwand dar, hat jedoch eine enorme Wirkung, wenn dem Beispiel viele folgen. Zivilgesellschaftliche Bewegungen wie Volksbegehren und Bürgerinitiativen helfen dabei, das Bewusstsein für Artenschutz zu stärken und können gleichzeitig politischen Druck aufbauen. Ein Beispiel dafür ist etwa die EU-Bürgerinitiative Bienen und Bauern retten“, die den schrittweisen Ausstieg aus Pestiziden fordert und auf den Erhalt der kleinbäuerlichen Strukturen setzt. Auf der Seite der Wirtschaft sind es jene Social Entrepreneurs, die mit unternehmerischem Ansatz und der Agilität junger Unternehmen Lösungen mit konkretem und messbarem Impact bieten und gleichzeitig einen wirtschaftlichen Mehrwert schaffen.

Ähnliche Artikel

Artikel
Donnerstag, 21. März 2024, 00:00

Wer am lautesten schreit, setzt sich durch? – Warum komplexe Umweltthemen nicht isoliert betrachtet werden sollten

In den zahlreichen Debatten zu Umweltthemen dominiert die Klimakrise oft als das herausragendere Problem, während der Verlust an Biodiversität eine separate Angelegenheit zu sein scheint. Zweifelsohne konkurrieren beide Themen gegenwärtig mit anderen um Aufmerksamkeit und Ressourcen. Sie sind jedoch eng miteinander verbunden und sollten daher nicht isoliert betrachtet werden.
Artikel
Donnerstag, 15. Februar 2024, 00:00

Henne oder Ei? Warum der Erhalt der Biodiversität nicht nur eine praktische, sondern auch eine kommunikative Aufgabe ist

Gerade einmal 16 Prozent der Unternehmen im DACH-Raum verfügen laut Capgemini über eine Biodiversitätsstrategie - und lediglich 12 Prozent der österreichischen Unternehmen befassen sich laut einer aktuellen Studie von WWF Österreich und EY Österreich ausführlich mit Biodiversität. Zu den genannten Hürden zählen unter anderem die Komplexität des Themas sowie ein fehlendes Bewusstsein. Letzteres erfordert ein Mehr an Kommunikation – aber wie, wenn doch das Problembewusstsein fehlt? Im Gespräch mit Hektar Nektar schildert Marketing-Expertin Sandra Weigand, wie dies in ihrem Unternehmen, der HELLMA Gastronomie-Service GmbH, gehandhabt wird.
Artikel
Donnerstag, 14. Dezember 2023, 00:00

Biodiversität: Keine Krise in Sicht (?)

In Zeiten einer amalgamierten Multi-Krisen-Lage möchte niemand von einer weiteren Krise hören. Über Fortschritte und Gründe zur Hoffnung aber sehr wohl – und diese gab es 2023 in puncto Biodiversität tatsächlich.
Artikel
Mittwoch, 04. Oktober 2023, 00:00

Mehr Sein als Schein: Warum CSR-Projekte nur durch die aktive Einbindung von Mitarbeiter*innen erfolgreich sein können

„Wir haben uns bewusst ‚nur‘ für dieses eine Projekt entschieden, um hier ein ganzheitliches Bild zu schaffen“, so Renée Lauer, Head of Marketing bei Billbee. Der eCommerce-Experte setzt sein Engagement für den Bienenschutz gezielt als festen Bestandteil seiner umfassenden Employer-Branding-Strategie einDamit zeigt das Unternehmen, dass echte Corporate Social Responsibility weder eine lästige Pflichtübung noch eine wohlklingende PR-Masche ist, sondern erheblich zum unternehmerischen Erfolg beitragen kann – vorausgesetzt, die Mitarbeiter*innen werden aktiv mit eingebunden.
Erzähle von uns

Je mehr Menschen von PROJEKT 2028 wissen, umso mehr Bienen können wir in die Hände unserer PROJEKT 2028-ImkerInnen geben.

Teile dein Engagement mit deinen FreundInnen!

Wir benützen Cookies um die Benutzerfreundlichkeit der Webseite zu erhöhen. Wenn du auf „Ich akzeptiere“ klickst, nehmen wir an, dass dir das recht ist. Du kannst natürlich später deine Cookie-Einstellungen jederzeit wieder ändern.