Michael B.
Michael B.
aus 46047 Oberhausen, Deutschland
imkert seit 2018

Die Gemeinschaft des Volkes und die Arbeitsweise finde ich einfach toll. Ebenso die Bestäubung unserer heimischen Flora hat mich vom Halten von Bienen überzeugt und natürlich der leckere Honig.

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Hallo! Ich bin Michael

Ich betreue 0 Bienenstöcke seit 2018.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Ich finde es wichtig, da die Honigbiene eine sehr wichtige Aufgabe in unserer Natur übernimmt. Sie zu Halten und zu Pflegen heisst nicht nur leckeren Honig ernten, sondern auch Artenschutz sowohl für Tiere, als auch für unsere heimischen Pflanzen.Meine Bienenvölker standen auf einem Dach, auf dem sie nicht gestört wurden und in Ruhe wachsen könnten. Im Oktober ist ein Volk nach einer nötigen Behandlung mit Ameisensäure so stark geschrumpft, dass ich beide Völker vereinen musste. Dies gelang sehr gut und ich hatte nun ein sehr starkes einzelnes Volk. Im November saß es bereits auf 6 Waben in einer feinen Trauben und trugen das von mir bereit gestellte Futter brav um. Als ich eine Woche später nachschaute waren nur noch vereinzelt ein paar Bienen anzutreffen. Die meisten lagen tot im Boden und vor der Beute. Die Bienen hatten weder Faulbrut noch sonst eine Krankheit. Ich werde aber 2019 wieder einsteigen. Voll Euphorie und Optimismus!

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Mein Name ist Micha und ich und komme aus Oberhausen. Ich habe mich schon immer für die Flora und Fauna unserer tollen Welt interessiert und auch für die Biene. Eines Tages im Opel Zoo (Frankfurt), als ich mal wieder für längere Zeit am Schaubienenstand und den Beuten stand und mir die Geschichte der Imkerei zum 100. Mal durchlas, kam meine Frau auf die Idee und sagte: "Warum holst du dir nicht auch Bienchen? Du bist doch so begeistert von Ihnen!" Gesagt getan. Im Jahre 2018 besuchte ich also einen Imker Neueinsteiger Kurs und bekam sehr sehr verspätet im August meine beiden Carnica Ableger im Zander Maß. Ich habe das Imkern theoretisch im Kurs bei Frau Dr. Pia Aumeier im Bienenmuseum Duisburg gelernt. In der Praxis erhielt ich starke Unterstützung von meiner Imkerpatin aus meinem Verein in Oberhausen (Bienenzuchtverein Oberhausen). Auch sie war sehr überrascht, was mit meinen Bienen geschehen ist.

Interview

Welche ist die größte Herausforderung für ImkerInnen?

Das erste Volk durch den Winter zu bringen und danach sich gegen die Industrie mit Ihrem Industrie Honig und deren Preisdumping durchzusetzen. Gott sei dank werden die Menschen mittlerweile schlauer und schätzen unsere Arbei und sind auch bereit 1-2€ mehr zu bezahlen, für Honig aus der Nachbarschaft!

Was lernen ImkerInnen genau?

Im Grundkurs für angehende Imkerinnen und Imker lernt man den grundsätzlichen Umgang mit Bienen. Wie versorgt man ein junges Volk, worauf muss geachtet werden. Dazu kommt die Handhabung der Gerätschaften, wie z.B.: Wie zünde ich einen Smoker richtig an und wie wird er eingesetzt. Dazu der Theoretische Teil: was genau bewirkt der Rauch? Ein weitere wichtiger Punkt ist der Schutz vor der Varroamilbe. Was macht sie so gefährlich? Wie vermehrt sie sich und wie schütze ich meine Völker vor dem Tod durch Varroa. Weiterhin lernt man dort auch den Umgang mit Honig. Wie wird er geerntet und worauf muss geachtet? Ist Honig = Honig und wo liegen die Unterschiede? Es ist schon ein sehr komplexes Thema, wobei der Grundkurs nur einen groben Überblick verschafft.

Wie hat sich deine Sicht auf die Natur geändert seit du ImkerIn bist?

Auf die Natur eigentlich gar nicht. Auch vor meiner Zeit als Imker, war ich mit der Natur sehr verbunden und habe dies auch auf meim Hobby der Fotografie übertragen. Mit der Kamera machte ich Jagd auf verlassene Gebäude und Ruinen, welche durch die Natur bereits ein Stück weit zurückerobert wurde. Ich finde es einfach Faszinierend, wie sich die Natur alles zurück holt, was wir ihr genommen haben.

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

Der Start in die Imkerei schlägt ohne Hilfe durch externe Sponsoren mit ca 500€ zu buche... Die Beuten, Rähmchen, Mittelwände, Smoker, Rauchkraut, Imkerschleier / -jacke usw. Und natürlich auch das Bienenvolk kostet erstmal Geld. Und die meisten starten mit 2 Völkern. Also doppelte Kosten. Im weiteren Verlauf fallen kostet für Mittelwände, Rähmchen, Honiggläser + Deckel + Etiketten an. Wer will kauft sich auch gleich eine eigene Honigschleuder (zur Honigernte) und eine geeichte Waage zur Honigabfüllung. Ein Refraktometer und evtl noch Zubehör zur Herstellung diverser Imkereiprodukte, die kein Honig sind. Vielleicht auch ein mobiler Verkaufsstand . Wer mit den Bienen wandern möchte hat noch Reisekosten.

Kannst bzw. möchtest du von der Imkerei leben?

Nein! Davon leben sicherlich nicht. Ich möchte mit meiner Imkerei der Natur ein Stück weit Helfen, ihre Arten Vielfalt zu erhalten. Und wenn dabei ein Gläschen Honig und ein Fläschchen Met für mich abfällt, reicht mir das vollkommen.

Es gibt die Sorge, dass die Honigbienen Wildbienen vertreiben. Wie siehst du das?

Nein! das sehe ich vollkommen anders. Die einzelnen Völker leben alle für sich und geraten höchsten im Spätsommer aneinander, wenn die Tracht abnimmt. Und das Nahrungsangebot ist reichlich für beide Arten vorhanden.

Ältere ImkerInnen sollen angeblich ungern ihr Wissen teilen. Was denkst du darüber?

Ich sehe das Problem eher darin, dass 5 Imker 10 verschiedene Meinungen haben und alle ihre Art zu Imkern als die perfekte und beste ansehen. Ebenso der Einsatz der Beute. Jeder Imker glaubt, dass seine die beste sei uns man ausschließlich mir dieser einen Beute gut Imkern kann.

Sind Bienen das anstrengendste oder betreuungsintensivste Haustier?

Weder noch. Ich finde, dass die Biene gar nicht soviel Arbeit mach. Wobei es natürlich auf die Anzahl der Völker ankommt.

Die Anzahl der ImkerInnen steigt. Die Anzahl der Bienenvölker nicht. Was ist deiner Meinung nach der Grund?

Ich glaube, dass viele keine eigenen Bienen halten wollen, sondern wissen wollen, wie man die Biene und Völker schützt. Was man tun kann um das "Insektensterben" zu verhindern. Der Ökologische Aspekt hinter der Imkerei ist es, den viele verstehen wollen.

Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?

Viele der neuen Imker legen gar nicht mehr soviel Wert auf die Produktion von möglichst viel Honig. Viele der Jungimker empfinden den Honig einfach als positiver Nebeneffekt, den diese Art des Naturschutzes bietet. Ich hingegen freue mich sowohl über meinen Honig, denn ich weiß ja, wo er herkommt, als auch über die ertragreiche Apfelernte meiner benachbarten Kleingärtner und des Bauern am Stadtrand. Denn hier kaufen wir unser Obst und Gemüse.

Wie viel sollte ein Kilo Honig deiner Meinung nach kosten?

Das ist eine sehr gute Frage. Ich finde Regionaler Honig ist ein Wertvolles Gut, welches definitiv nicht unter Wert verkauft werden soll. Aber auch hier spielt die freie Marktwirtschaft meiner Meinung ach eine entscheidende Rolle. Wir haben ja in der heuteigen Zeit das Glück, dass viele darauf achten, woher die Nahrung stammt, die sie täglich zu sich nehmen. Auch regionales ist sehr stark im Kommen. Die Menschen sind auch bereit dazu für ein Qualitätsprodukt mehr zu bezahlen als für den unter ärmlichen Bedingungen hergestellten Industrieabklatsch.

Gibt es ein Bienensterben oder nicht? Begründe bitte deine Meinung.

Aus meiner Sicht bezieht sich das Bienensterben auf die Wildbienen und nicht auf die Honigbiene, die von Imkern gehalten werden. Der Grund dafür ist, dass die vom Imker gehaltene Biene von uns in Zeiten, in denen es wenig Futter gibt mit Futter versorgt wird. Weiterhin erfährt die Honigbiene eine spezielle Zuwendung in Bezug auf die parasitäre Bedrohung durch Varroa. Die Wildbiene ist diesen Widrigkeiten ausgesetzt und muss selber damit zurecht kommen, da sie keine Pflege durch dritte (Imker) erhält und somit weitaus gefährdeter ist.

Ist der/die ImkerIn der größte Feind der Bienen?

Kommt auf den Imker und seine Einstellung gegenüber der Biene an. In der industrielle Imkerei (sicher nicht alle aber ein paar) sehe ich schon eine Gefahr für die Biene. Hier zählt nicht das einzelne Volk. Die Rettung eines abgegangenen Schwarms würde sich für sie nicht rentieren und die Aufzucht eines Jungvolks wäre zu Zeitintensiv.

Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?

Ups… Da habe ich wohl schon ein wenig vorgegriffen. Naja gut... Jeder Imker geht davon aus, dass seine Art zu Imkern die beste sei und auch nur sein Beutesystem das einzig wahre ist. :-D

Wie sieht sinnvoller Bienenschutz aus?

Bauen von natürlichen Nisthilfen, Wälder, Wälder sein lassen. Lebensraum der Biene und anderer Insekten erhalten und fördern. Heimische Pflanzenarten verbreiten.

Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?

Einen Imkerkurs zu besuchen. Am besten, wenn man schon eigene Bienen hat. Ich hatte leider in 75% meines ersten Kurses keine eigenen Bienen und konnte das dort angehäufte Wissen nicht umsetzen. Imkerpaten sind trotz Imkerkurs eine wichtige Sache. Aber auch hier gilt je nach Pate: wenn dir selber was komisch vorkommt, dann höre auf deinen bauch. Wie gesagt 3 Imker, 4 Antworten ;-)

Was denkst du über Hektar Nektar?

Ich finde Hektar Nektar ist eine super Sachen. Ein sehr schneller und effektiver Marktplatz für Bienen. Und das Projekt 2028 ist eine super Sache, die auf jeden Fall gefördert werden muss!!! Macht weiter so!!!

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