Sonja W.
Sonja W.
aus 3400 Klosterneuburg, Österreich
imkert seit 2013

Wir sollten uns bewusst machen, was uns die Bienen jeden Tag Gutes tun. Meine Imkerei heißt Wunderbiene. Was uns die Bienen geben, das grenzt wirklich an ein Wunder. Wir bekommen nicht nur den Honig, wir haben auch das Propolis, die Pollen, das Wachs. Ich bin dankbar, diese Produkte von den Bienen zu bekommen und hoffe, dass die Menschen aufgerüttelt werden durch das Bienensterben.

Hallo! Ich bin Sonja

Ich betreue 13 Bienenstöcke seit 2013.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Bienen wirken sehr beruhigend auf mich. Wir haben eine EDV-Firma und da geht es oft hektisch zu. Bei den Bienen muss ich aber konzentriert sein. Wenn ich nervös am Bienenstock arbeite, dann stechen sie mich auch. Mein Imker-Pate hat immer gesagt: „Sonja, das erste, was du machst, du erdest dich. Stell dich hin, erde dich und dann fangen wir erst an.“ Das stimmt auch. Ich merke jetzt, dass man mit der Zeit viel schneller reinkommt. Ich schaue den Bienen auch gerne zu. Wenn ich Zeit habe, setze ich mich hin und schaue ihnen eine Viertelstunde lang nur beim Fliegen zu und beim Pollen eintragen.

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Begonnen hat es dann 2013 mit einer Bienenkiste. Ich besuchte ein Bienenkistenseminar und stellte bald fest, dass für die Imkerei wesentlich mehr Wissen erforderlich ist. So begann ich 2015 mit der Ausbildung des Imkerfacharbeiters, die ich im September 2016 mit Auszeichnung abschloss. Mittlerweile habe ich 13 Bienenvölker und bin auf Warré Beuten umgestiegen. Ich bin Sonja Weitz und arbeite seit 2013 mit Bienen. Ich hatte den Wunsch, etwas für die Bienen und die Natur zu tun. Über meine Internetseite der Wunderbiene vertreibe ich nun Bienenprodukte, biete Kurse an, in denen wir beispielsweise Honig-Zitronenlimonade, Shampoo und Kraftkugeln selbst herstellen, und schreibe in einem Blog über die Verarbeitung von Bienenprodukten.

Interview

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

Die Erstanschaffungen sind teuer mit rund 1000 Euro zu Beginn. Es sind viele Anschaffungen wie die Beuten (ca. 130 Euro) und die Standard-Ausrüstung wie einen Smoker, einen Meißel, einen Besen, den Anzug. Das kostet nicht die Welt, aber es sind doch einige Dinge, die man braucht. Und natürlich die Bienen um 100 bis 150 Euro der Schwarm. Am Anfang habe ich keine Schwärme vermehrt. Da war ich mit anderen Dingen beschäftigt. Heute mache ich teilweise selbst Ableger. Aber ich kaufe auch gerne: Drei Völker habe ich mir letztes Jahr gekauft von einem Schulkollegen aus der Imkerfacharbeiterausbildung und dieses Jahr habe ich mir noch fünf weitere Völker aus der Steiermark dazu gekauft.

Wie viel sollte ein Kilo Honig deiner Meinung nach kosten?

Wir haben in der Facharbeiterschule auch BWL gehabt und haben es uns an unseren Mengen Honig ausgerechnet. Wenn man all die Arbeitszeit mit einrechnet, komme ich bei 40 bis 50 Kilo aus meinen fünf Bienenvölkern auf ungefähr 20 bis 25 Euro pro Kilogramm. Zehn Euro sind definitiv zu wenig. Manche trauen sich nicht, einen höheren Preis anzusetzen, wieder andere haben immer für zehn Euro verkauft und wissen nicht, wie sie es ihren Kunden erklären sollen. Aber unser Honig ist doch viel besser als der Industriehonig, der wahrscheinlich teilweise nur Zuckerwasser ist, und bzw. oder aus China kommt.

Gibt es ein Bienensterben oder nicht? Begründe bitte deine Meinung.

Ich glaube schon, dass es ein Bienensterben gibt. Die Pestizide usw. sind schuld. Außerdem das Fehlen der Grünflächen oder die Monokulturen. Ich glaube auch, dass auch die Imker zum Teil schuld sind. Ich versuche den Bienen möglichst viel Honig zu lassen. Der Honig ist gesund, desinfizierend, immunisierend, er stärkt den Körper. Bei manchen Völkern wird der gesamte Honig rausgenommen und durch billiges Zuckerwasser ersetzt. Die Bienen brauchen ja genau die gleichen Wirkstoffe wie wir Menschen, die sie durch den Honig bekommen. Aber sie kriegen nur Zuckerwasser und ich glaube schon, dass da auch das Immunsystem der Bienen geschwächt wird. Das habe ich mal gelesen und es klingt doch logisch.

Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?

Weil jeder Imker die Imkerei ein bisschen anders sieht. Der eine will viel Honig haben und dem ist es wichtig, dass er relativ schnell Honig bekommt. Manche verhindern das Schwärmen, der andere sagt wieder, Schwärme sind gut, weil es auch eine Varroa-Entlastung sei. Die einen machen also die Varroa-Behandlung nur mit Wettex, der andere mit irgendwelchen Verdunstern. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten und ich denke mir, es muss jeder für sich den Weg finden, wie er es am liebsten hat und das ist das Schwierige.

Wie sieht sinnvoller Bienenschutz aus?

Grundsätzlich denke ich, dass man nicht genug Bienen haben kann. Ich höre immer wieder, dass wenn jemand in der Nähe Bienenvölker bekommt, auch mehr Gemüse und Obst wächst. Wir haben also vielleicht nicht genug Bienen im Moment? Um Bienen zu schützen, muss etwas in der Natur getan werden. Nicht alles zu betonieren und bewusst Grünflächen schaffen. Das genügt schon. Es muss nicht jeder Imker werden. Es genügt, wenn man aufhört Gift im Garten zu spritzen. Den Löwenzahn stehen lässt, nicht den englischen Rasen pflanzt. Diese Dinge würden schon helfen.

Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?

Man muss sich einige Fragen zu Beginn stellen. Zum Beispiel: Bin ich bereit von Mai bis bis Ende September wenig beziehungsweise gar nicht auf Urlaub für längere Zeit zu gehen? Ich würde außerdem jedem ans Herz legen, eine Ausbildung zu machen oder jemanden zu haben, mit dem ich mitimkern kann. Mir ist zum Beispiel am Anfang schwer gefallen, nach den Blütezeiten zu füttern. Ich habe nicht mal mitgekriegt, dass bzw. wann die Linde blüht in den ersten zwei Jahren, und deshalb dann versäumt zu füttern. Solche Dinge lernt man in Schulen oder mit einem Imker-Paten. Ich würde zuerst mit der Ausbildung anfangen – oder mit Hobbykursen, um nicht direkt den ganzen Facharbeiter machen zu müssen. Und dann relativ bald mit Völkern beginnen. Drei Völker zu Beginn ist ideal, weil man so einen Vergleich hat und beruhigt ist, wenn es zumindest einem Volk gut geht. Der erste Teil der Facharbeiterausbildung war so deprimierend, weil du nur hörst, was alles schief gehen kann. Da habe ich mir gedacht, wenn ich nicht schon Völker gehabt hätte, hätte ich nie damit angefangen. Da muss man sich ein bisschen durchkämpfen.

Was denkst du über Hektar Nektar?

Ich befürworte, dass man sich dem Thema annimmt und was in die richtige Richtung bewegt. Ich hoffe, dass die Bienenvölker nicht vernachlässigt werden, weil sich die Imker dann doch dagegen entscheiden, weil ihnen der Aufwand zu groß ist. Ich möchte noch einmal jedem ans Herz legen, so wie bei jedem anderen Haustier, dass man sich gut kümmern muss. Wenn du was für die Natur und die Bienen machen willst und nicht die Zeit hast, dann pflanze schöne Büsche oder Blumen. Das hilft auch!

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