Thomas P.
Thomas P.
aus 51145 Köln, Deutschland
imkert seit 2016

Ich bin im Hauptberuf Ingenieur und die Biene verbindet mich ausgleichend mit der Natur in einer meditativen Verbindung. Sie kommuniziert mit mir und nimmt mich an als Teil der Mannschaft . Sie zeigt mit ihre Natur und Wetter, Blüte, Umwelt und Jahreszeit.
Geht es ihr gut - freue ich mich :)

Unterstützt von

Hallo! Ich bin Thomas

Ich betreue 24 Bienenstöcke seit 2016.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Mir gefällt an der Imkerei die Verbindung mit der Natur. Kommen wir meditativ zusammen bin ich Teil der Mannschaft und wir harmonieren gut. Die größten Herausforderungen sind der Zeitmangel und die kostenintensive Materialschlacht.

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Schicksalhaft kam 2016 eine Möglichkeit zum Imkerkurs von Stadtbienen e.V. vorbei, den ich spontan wahrgenommen habe. Seitdem gab es kein Halten mehr. Heute gebe ich selber Imkerkurse und Fortgeschrittenen Kurse, bin Bienensachverständiger für Köln und Rhein Erft und freue mich die Faszination an den Bienen weitergeben zu können.

Interview

Welche ist die größte Herausforderung für ImkerInnen?

Das Thema Bienensterben ist in aller Munde - auch wenn sich dieses eigentlich nicht auf die Honigbiene bezieht . Warum sage ich hier "eigentlich" - leider ist der Durchschnitt an Honigbienen Völkerverlusten immer noch im Bereich 25% aufgrund Varroa Destruktor. Das ist und bleibt die Herausforderung für den Imker. Aber - keine Angst - hast du einen Kurs aus der Pia Reihe gelernt, wie auch ich ihn geben, dann sterben gar keine Bienen mehr :)

Was lernen ImkerInnen genau?

Imker lernen Natur und ihren Platz darin.

Wie hat sich deine Sicht auf die Natur geändert seit du ImkerIn bist?

Der Klimawandel ist immer mehr zu spüren. Die Blütenphasen der Pflanzen ballen sich in den Frühjahrsraum zusammen und Mitte des Jahres ist bereits alles vorbei. Viele Bäume sind vertrocknet und gestorben - die Bäume schmeißen schon im Sommer die Blätter ab, wie eigentlich im Herbst. Dadurch wird auch imkern herausfordernder und man muss seine Mädels gut im Auge behalten.

Wie nutzt du Vereine und wie ist der Zusammenhalt?

Ich bin Mitglied im BZV Köln Porz. Hier gibt es ein grundlegendes Versicherungspaket im Rahmen der Mitgliedschaft, Leihgeräte, Veranstaltungen sowie regelmässige Fortbildungen. Gelegenheit zur team Bildung und zum Austausch auch. Hoffentlich gibt es bald auch einen tollen Schleuderraum für die Honigernte.

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

Die Kosten hängen von der Größe deiner Hobby Imkerei ab: - einmalig 200€ Grundlegende Ausstattung Besen, Smoker, Stockmeissel, Jacke , Doppelsiebe, Entdeckelungsgabel, Labornetzteil zum Wabenlöten, etc... - pro Volk 150€ Beute + 40€ Wachs - pro Erstableger 80€ Nach ein paar Jahren kommst du dann bei +-0 € raus und die Honigerträge kannst du reinvestieren. Wenn du natürlich immer weiter wächst, dann laufen auch die Investitionen weiter hoch ... es kommt also drauf an in welcher Größe man sich ansiedeln will und ob man möglichst viel im Verein ausleiht, oder doch alles selber autonom machen möchte.

Kannst bzw. möchtest du von der Imkerei leben?

Vom Imkern zu leben ist eine schöne Utopie. Leider ist das in Deutschland nicht möglich, da noch zu viel Billig-Honig aus dem Supermarkt gekauft wird und die harte Arbeit des lokalen Imkers nicht ausreichen preislich honoriert wird. Auch steigen die formalen Hürden an den Klein-Imker immer weiter was Hygieneanforderungen und steuerliche Grenzen angeht, was den Übergang zu einer gewerblichen Imkerei ebenfalls erschwert.

Es gibt die Sorge, dass die Honigbienen Wildbienen vertreiben. Wie siehst du das?

Zu diesem Thema gibt es auch Studien, welche das Thema etwas entschärft haben. Gerade Wildbienen sind zumeist hoch spezialisiert auf ihre Partnerpflanze, die wir gemeinhin gerne als "Unkraut" bezeichnen. Die Honigbiene kann nicht alle diese Pflanzen anfliegen, weil sie für manche davon nicht den passenden Rüssel hat und hauptsächlich weil sie Massentrachten bevorzugt, wie z.B. die Kirschblüte. Daher ist die Überschneidung der selben Trachtpflanze zwischen Honigbienen und Wildbienen nur gering überschneidend. Die Wildbiene hat vielmehr das Problem ihre spezialisierte Futterpflanze und ihren passen Brutraum z.B. offene, sandige Böden nicht im Nahfeld anzutreffen. Dennoch sollte man am Bienenstand überschaubare Gruppen aufstellen und darauf achten , das für die Honigbiene auch ein passendes Trachtangebot an entspr. Trachtbäumen im Radius liegt. Ich bevorzuge hier 6er Gruppen, da ich für diese auch Gesundheitszeugnisse ausstellen lasse und 6 Völker in eine Futterkranzbeprobung passen. Anstatt die Bienen zu reduzieren sollte deren passende Umwelt wieder hergestellt werden, mit Obstbäumen und Blühwiesen. Dann reicht es für alle Insekten.

Ältere ImkerInnen sollen angeblich ungern ihr Wissen teilen. Was denkst du darüber?

Imker sind Menschen und da gibt es "solche und solche" - ich gehöre zur Gruppe der neuen, wissenschaftlich fortgebildeten Imkern und teile gerne mein Wissen. Das liegt sicher auch daran das ich nur Hobby-Imker bin und die Konkurrenz nicht fürchten muss.

Sind Bienen das anstrengendste oder betreuungsintensivste Haustier?

Nein sicher nicht. Bienen müssen nicht dauernd betreut werden, sondern zu dedizierten Blütenterminen im Jahr. Es gibt Phasen mit mehr Arbeitsintensität wie in der Schwarmzeit, aber auch Ruhe Phasen. Wenn die Arbeit mit der Biene anstrengend wird, dann stimmt etwas nicht. Die Arbeit mit der Biene soll meditativ sein und dich erfüllen - nimm die Hast raus, werde langsam und ruhig - tauche ein in deine Bienen.

Die Anzahl der ImkerInnen steigt. Die Anzahl der Bienenvölker nicht. Was ist deiner Meinung nach der Grund?

Das ist nicht korrekt. Die Anzahl der Bienen steigt auch wieder. Es gab nur einen künstlichen Knick in der Bienenanzahl nach dem Ende der DDR, da viele dortige Imker ihren Beruf als Imker aufgaben. Seitdem liegt Imkern aber im Trend und es gibt viele begeisterte Klein-Imker. Die Verteilung ist natürlich ganz anders - statt wenige Berufsimker mit vielen Völkern gibt es heute viele kleine Hobby Imker mit wenigen Völkern. Positiv: so ist dann auch eine individuelle Betreuung der Bienen möglich.

Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?

Regelmäßige, wissenschaftlich fundierte Fortbildung und liebevolle, individuelle Betreuung des Bien ...

Wie viel sollte ein Kilo Honig deiner Meinung nach kosten?

>16€

Gibt es ein Bienensterben oder nicht? Begründe bitte deine Meinung.

Die Honigbiene lebt in der betreuten Arche Noah beim Imker - aber alle Wildbienen und alle anderen Insekten - und in Folge die Vögel etc. sind unter massivem Druck. Wo in unserer industriellen Landwirtschaft sollten sie auch bleiben ??! Also sind vermutlich einige Wildbienen bereits ausgestorben, ohne das wir Notiz davon genommen haben. Wirkliche Wildbienen Experten kann man einer Hand abzählen und systematische Datenerhebung über Wildinsekten gab und gibt es auch nicht. Daher ist die Lage vermutlich schlimmer als wir das bisher wahrnehmen.

Ist der/die ImkerIn der größte Feind der Bienen?

Der Imker liebt seine Biene und trägt sie in der Arche Noah der Betreuung in die Zukunft. Immerhin hat der Mensch wiedermal Mist gebaut und Varroa Destruktor weltweit verbreitet, jetzt müssen wir uns auch drum kümmern.

Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?

Wie immer - gibt es auch Imkern von "links radikal über öko-romantisch bis hin zu rechts-radikal" - Rassenwahn ist sehr verbreitet bei so manchem Imker ;) ... Hier kann ich nur raten einen Pia Aumeier Kurs zu absolvieren und sich "einfach Imkern" von Dr. Gerhard Liebig zu kaufen. Hat man die wissenschaftliche Seite dann verinnerlicht, dann versteht man auch den Sinn und Unsinn in Youtube oder Büchern außerhalb ... wichtig ist hier zwischen Glauben und wissenschaftlicher Erkenntnis unterscheiden zu lernen.

Wie sieht sinnvoller Bienenschutz aus?

Sinnvoller Bienenschutz bezieht sich auf Wildbienen und Honigbienen. Hier wird eine kleinteilige Landwirtschaft gebraucht, die eine hohe Vielfalt über das Jahr bietet, wo Heckenstreifen als Windschutz existieren, wo es Blühmischungen auf Brachflächen gibt und wo der Bauer Blühstreifen in seine Felder integriert, damit die Insekten ihren Platz haben und das Hindernis Feld überwinden können. - Leider genau das Gegenteil von der industriellen, EU geförderten Flächenlandwirtschaft, die wir aktuell überall sehen. Natürlich kann und sollte auch, jeder privat den Wildbienen und Honigbienen Platzt geben. Gerade Wildbienen brauche eine Brutfläche und eine Futterfläche im Nahbereich und nur die wenigsten der Wildbienen gehen in Holzlöcher. Auch der unsinnige Gedanke von "Unkraut" müsste einem integrativen Naturbild weichen. Für einen sinnvollen Insektenschutz müsste aber auch in der Fläche die Landwirtschaft mitziehen ! Es hilft hier nicht nur an der kleinsten Schraube zu drehen !

Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?

Die Imkerei will gelernt sein - denn sonst heißt es ganz schnell "Bienensterben". Daher gebe ich selber Imkerkurse um mein Wissen aus der wissenschaftlichen Pia Aumeier Reihe weiterzugeben. Dann steht der Fehler nicht mehr hinter der Kiste ;) Für alle die eine intensive Verbindung zur Natur suchen ist imkern ein tolle Sache. Das was, wo, wann, wie teuer, wieviel etc. findet sich dann alles in deinem Einsteigerkurs. Entdecke die Biene, die Pflanzen, das Wetter, die Jahreszeiten, Wespen und Hornissen und alles was sonst noch krabbelt ... einfach erdverbindend !

Was denkst du über Hektar Nektar?

Hektar Nektar verfolgt den richtigen Ansatz - hier können Firmen sinnvoll grün fördern. Prima Sache.

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